Einstieg in die Imkerei(Jahr 1)
Jedes Jahr gibt es ein paar Honigkunden, die offensichtlich die Frage umtreibt, selbst mit der Bienenhaltung zu beginnen. Damit ergeben sich natürlich sofort viele Fragen. Diesen widmet sich dieser Blogeintrag. Er wird nicht vollständig sein und ich werde ihn wohl immer mal wieder ergänzen.
Erstmal ist es eine gute Idee nicht wild zu beginnen auf eigene Faust loszuimkern, sondern vorab ein paar Erkundigungen aus der Praxis einzuholen. Das erspart Misserfolge.
Zum Zweiten hatte ich unter https://imkerei.doctor-bee.org/selbst_imkern.html schon einmal ein paar Sätze zum Thema geschrieben. Das Geschriebene hat weiter seine Gültigkeit.
Eine der ersten Fragen lautet: Wann beginnt man ganz praktisch im Laufe des Jahres mit eigenen Bienen? Im Prinzip ist zwar jeder Zeitpunkt denkbar, aber in der Praxis wird es meist darauf hinauslaufen von einem Imker einen Ableger oder ein Volk im Frühjahr nach der 1. Honigernte zu erwerben. Wenn man im Juni mit einem kleinen Ableger startet, kann man im gleichen Jahr zwar noch keinen Honig ernten, wohl aber im kommenden Jahr, wenn man keine Fehler macht und es die Bienen gut mit einem meinen. Übrigens sollte man bereits im Jahr vorm eigentlichen Start mit einem Imker Kontakt aufnehmen, so dass er die Erstellung von Ablegern für den eigenen Imkerstart mit einplanen kann.
Die nachfolgenden Hinweise gehen davon aus, dass man mit ca. 3 kleinen Ablegern in Magazinbeuten im Mai oder Juni startet. Die ganz konkreten Fragen sind dann:
- Welche Aufgaben fallen im ersten Jahr noch an?
- Was brauche ich an Imkergerätschaften unbedingt?
Die erste Frage lässt sich schnell beantworten. Die Ableger müssen noch gegen die Varroamilbe behandelt werden und man muss sie auf den Winter vorbereiten, insbesondere Auffüttern. Die Bienenvölker müssen bei der Tierseuchenkasse angemeldet werden.
Ein paar Sätze zum Thema Varroa. Nicht wenige potentielle Neueinsteiger kommen mit dem Gedanken auf die Behandlung gegen die Varroa ganz zu verzichten. Obwohl die Art und Weise der Varroa Herr zu werden über die letzten Jahrzehnte eine Wandlung vollzogen hat, würde ich Neueinsteigern nicht empfehlen auf die Varroabehandlung zu verzichten. Gerade bei Anfängern ist die Gefahr zu groß vielleicht schon im nächsten Jahr wieder ganz ohne Bienen dazustehen. Ich empfehle die Behandlung mit 60%-iger Ameisensäure und dem Nassenheider Verdunster. Einmal Mitte Juli und ein zweites Mal im September. Im Juli wird der kleinste Docht genügen, im September evtl. schon der zweitkleinste. Es kommt etwas auf die Entwicklung der Volksstärke an. Übrigens ist mein Eindruck nicht, dass die Bienen die Behandlung mit der Ameisensäure als qualvoll oder belastend ansehen. Es ist sogar nicht selten so, dass beim Befüllen des Verdunsters schon erste Bienen die Nähe zum Verdunster suchen.
Über die Tierseuchenkasse bekommt man übrigens kostenlos Behandlungsmittel gegen die Varroa, auch Ameisensäure.
Im September kann man durchaus eine Varroakontrolle mit einem Einschub durchführen. Die meisten Magazinbeuten sehen die Möglichkeit eines Einschubs vor. Hierzu legt man etwas Küchenpapier auf den Einschub und beträuft dieses mit einem Pflanzenöl. Die Behandlung sollte erst enden, wenn keine Milben mehr fallen. Die Kontrolle gestattet dem Imkereinsteiger die Inaugenscheinnahme der Milbe. Ausgewachsene Exemplare sind ca. 1mm groß.
Für das Einfüttern ist die Verwendung eines Futtergeschirrs am einfachsten. Die Alternative wäre die Fütterung mit einem Eimer in einer Leerzarge. Letztere wird aber im Zweifel gar nicht zur Verfügung stehen, wenn man am Anfang nur die notwendigsten Beutenteile erwarb.
Als Futtermittel empfehle ich das Anrühren von Haushaltszucker. Man rührt mit einem Quirl 6kg Zucker in einen 10l Wassereimer ein(Zucker zuerst und mit Wasser auffüllen).
Man sollte nach der 1. Varroabehandlung mit der Auffütterung beginnen. Dabei gilt: Kleine Portionen, aber dafür kontinuierlich.
Man könnte bspw. 3l anbieten. Diese sollten innerhalb eines oder maximal von 2 Tagen aufgenommen werden. Dann kann man mit der Folgeportion fortfahren. Man sollte die Völkchen nicht sofort im Juli komplett abfüttern, da die Völker noch genügend Brutfläche benötigen, die nicht von eingelagertem Futter beschlagnahmt werden sollte. Als ganz grobe Daumenregel kann man nehmen: 10l im Juli und weitere 10l im August bis Mitte September. Hier spielen Wetter und Volksstärke wieder eine entscheidende Rolle. Im Zweifel sollte man mal einen erfahrenen Imker zu Rate ziehen und einen Blick auf die Ableger werfen lassen.
Ist komplett eingefüttert und die Varroa getilgt, muss man, wenn die ersten kalten Herbsttage ins Haus stehen, noch Mäusegitter an den Fluglöchern anbringen. Andernfalls riskiert man, dass Spitzmäuse den Bienenstock als Überwinterungsbehausung nutzen und die Bienen vertreiben.
Ist es dann im November kalt, kann man sich durch ein Klopfen an die Beute davon überzeugen, dass noch alles in Ordnung ist. Ein kurzes ruhiges Aufbrausen zeigt an, dass es dem Volk gut geht.
Anfang Dezember steht evtl. noch die Behandlung mit Oxalsäure an. Hier wird man unterschiedliche Meinungen dazu finden. Man belese sich zum Thema.
Im folgenden eine Liste der Utensilien, auf die man meiner Meinung nach auch im ersten Imkerjahr nicht verzichten kann:
- Stockmeißel(die Allzweckwaffe des Imkers)
- Besen oder Gänsefeder
- Smoker(meiner Meinung nach sind die DADANT-Smoker die besten) und Räuchermaterial/Anzündwürfel
- Imkerschutzhemd
- Futtergeschirr für seinen Beutentyp
- Mäusegitter
- Nassenheider Verdunster(die Variante zum Einbau ins Rähmchen)
- Ameisensäure 60%-ig und eine Plastikfläschchen mit Pipette zum Umfüllen
Zwei Online-Imkershops, die mich nicht enttäuscht haben:
Für Imker zwischen Dresden und Zinnwald: https://www.imker-schmidt.de/