Futtern wie bei Muttern
Es ist Herbst und die Zeit des Zufütterns geht zu Ende. Ab und zu fragen mich die Kunden, wie es sich denn mit dem Füttern der Bienen verhält. Dazu heute dieser Blogeintrag.
Der erste Irrtum liegt oft darin, dass die Nichtimker denken, dass man im Herbst oder gar Winter die Bienen füttern muss. Das ist falsch, es muss im Spätsommer oder eigentlich nach der letzten Honigernte, bei mir so Mitte Juli, passieren. Warum? Nur bei sommerlichen Temperaturen sind die Bienen mobil in der Beute und können zum Futter krabbeln. Wird es kalt, ziehen sie sich zusammen. Sie erreichen dann kein Futter mehr. Und sie können es nicht mehr einlagern in ihre Waben. In der Praxis kann man deshalb ein Volk im Winter, welches kein Futter mehr hat, nicht durch Zugabe von Futter retten. Es muss also vom Sommer bis zum Herbst geschehen.
Mit was füttert man? Nun ich nehme normalen handelsüblichen Zucker, der mit warmen Wasser angerührt wird. Es gibt Alternativen im Imkerhandel.
Um zu verstehen, wie die Fütterung dann praktisch funktioniert, braucht man ein Verständnis des Aufbaus einer Bienenbeute. Das folgende Bild zeigt den Bau schematisch.
Das Absperrgitter trennt Bruträume unten von den Honigräumen oben. Der Sinn ist, dass die Königin nicht nach oben in die Honigräume klettern kann und dort Eier legen. Dann wären Honigwaben und Brutwaben gemischt.
Für die Zeit der Fütterung ist aber Honigraum und Absperrgitter entfernt. Die Bienen leben nach der Honigernte bis zum Frühjahr des folgenden Jahres nur noch in den Brutzargen. Die Fütterung erfolgt zwischen oberster Brutzarge und Deckel. Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Beginnen wir mit der einfachsten.
Man stellt dazu leere Zargen auf die oberste Brutzarge und den Futtereimer stellt man einfach hinein. Es braucht etwas Grünzeug, damit die Bienen daran zum Futter hinabklettern können.
Nun eine Variante mit einer sogenannten Futterzarge:
Die Futterzarge wird auf die oberste Brutzarge aufgesetzt und wieder mit Grünzeug befüllt. Das Zuckerwasser schüttet man hinein (die Futterzarge auf dem Bild ist leer). In der Mitte können die Bienen nun durch einen Hohlkegel von unten nach oben zum Zuckerwasser klettern. Sie saugen das Zuckerwasser auf und transportieren es nach unten in die Brutzargen, wo sie es verdicken und einlagern. So, wie sie es auch mit dem Nektar tun. Auch der Nektar wird verdickt und dann, mit Enzymen der Biene angereichert, als Honig eingelagert.
Für meine Holzbeuten habe ich ebenfalls spezielle Futterzargen. Sie sind aber etwas anders aufgebaut.
Wenn man genau hinschaut, erkennt man hinter dem Gitter Bienen. Diese können von unten nach oben hinter das Gitter klettern. Auf dem Foto sehen wir einen Rest Zuckerwasser.
rot - Bienen | blau - das Gitter | schwarz - Holzkonstruktion | gelbgrün - Futter
Normalerweise lagern die Bienen das Futter in die Waben ein. Hier haben sie oben auf den Rähmchen sogenannten Überbau errichtet. Also selbst nochmal Wabennau errichtet und darin das Futter eingelagert.
Sollen sie mal machen. Wir leben in einem freien Land.