Honey, honey, honey must be funny ...

Honey, honey, honey must be funny ...

Es ist Mitte Mai. Die Rapsfelder blühen noch, aber schon sieht man, wie immer mehr Grün durch das Gelb schimmert. Die Bienen konnten anders als letztes Jahr, wo der Mai kalt und verregnet war, nicht klagen. Bestes Flugwetter!

Heute wurde das erste Mal in 2020 geschleudert. Zeit für eine Mini-Honigkunde.

In Zeiten von Corona muss aber alles mit Krankheit beginnen. Also katapultiere ich mich ein paar Jahre zurück ins Freitaler Krankenhaus. Da lag ich wegen Gallensteinen und staunte nicht schlecht über die hochgradige Arbeitsteilung in dieser Fabrik. Krankenschwestern, Ärzte, Essensdienste und Reinigungsdienste schienen wenig bis nichts voneinander zu wissen. Jeder machte seinen Job. Vorne kam der Patient rein, nach ein paar Tagen kam er hinten wieder raus. Da dachte ich mit Sehnsucht an die Serie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" mit dem einen sympathischen Arzt, der Schach spielte, und den vielen zwischenmenschlichen Beziehungen. Ja, so etwas konnte es nur im maroden Sozialismus geben, nicht aber in dem effizienten System, in dem wir jetzt so leben.

Jedenfalls lag da neben mir einer, der kannte sich sehr gut mit Hunden aus. Als er mitbekam, dass ich Imker war, fragte er mich, wie es denn sein kann, dass Honig zu gären beginnt. Er hatte nämlich mal ein Glas geschenkt bekommen, was irgendwann gärte.

Da erklärte ich ihm, dass das passiert, wenn der Honig zu früh geerntet wird und noch zu viel Wasser enthält. Der Nektar enthält nämlich sehr viel Wasser und die Bienen müssen den Nektar erst einmal gehörig eindicken, damit er haltbar wird. Erst dann wird der so mit bieneneigenen Enzymen angereicherte und zu Honig gewandelte Nektar in die Waben eingelagert. Zum Schluss ziehen die Bienen noch einer kleine Wachsschicht über die Honigwabenzellen und fertig ist die Konservierung.

nahezu komplett verdeckelte Wabe
nahezu komplett verdeckelte Wabe

Auf dem Foto sieht man eine Wabe die um 90° entgegen den Uhrzeigersinn gedreht ist. Nur ganz rechts, also unten, sind einige Wabenzellen noch offen. Der Imker kann gar nichts verkehrt machen, wenn er diese Wabe ausschleudert. Dieser Honig enthält definitiv nur noch so wenig Wasser, dass er nicht gären kann.

Aber wie viel Wasser darf Honig enthalten? Laut Honigverordnung darf Honig nicht mehr als 20% Wasser enthalten. Der Deutsche Imkerbund ist sogar noch strenger. Er schreibt weniger als 18% vor.

Schauen wir uns eine andere Wabe an.

oberer Teil verdeckelt
oberer Teil verdeckelt

Hier haben die Bienen schon den oberen Teil verdeckelt, der untere steht noch aus, da sind sie noch am Werkeln. Was heißt das nun für den Wassergehalt?
Wenn man es genau wissen will, muss man messen. Dafür gibt es Refraktometer.

Refraktometer
Refraktometer

Auf die blaue Fläche gibt man ein paar Tropfen Honig, klappt die Plastikabdeckung um und dann kann man optisch den Wassergehalt ablesen.

Der Wassergehalt des Honigs der nur oben verdeckelten Wabe lag übrigens um die 17%. Der Wassergehalt der zuerst gezeigten Wabe bei unter 16%.

Der Imker kennt verschiedene Rähmchenarten(das ist der Holzrahmen), die sich in der Fläche unterscheiden. Es gibt auch sogenannte Dickrähmchen. Diese sind breiter als die normalen Rähmchen und dafür erheblich niedriger, denn sonst wären sie viel zu schwer.

Dickwabe unverdeckelt
Dickwabe unverdeckelt

Eine Besonderheit ist der Wabenhonig. Normalerweise werden die oben gezeigten Honigwabeln entdeckelt, d.h. man entfernt die kleine oberste Wachsverdeckelungsschutzschicht von den Wabenzellen. dann kommt das Rähmchen in die Honigschleuder und der Honig wird durch die Fliehkräfte aus der Wabe geschleudert. Das ausgeschleuderte Rähmchen kommt ins Volk zurück.

Der Wabenhonig ist ein Stück komplett verdeckelte Honigwabe, die als solche verzehrt wird. Er wird also nicht geschleudert. Man beißt davon z.B. ein Stück ab. Wabenhonig enthält oft auch eingelagerten Pollen, eine besonders gesunde Komponente. Den Wachs der Bienenwabe isst man übrigens mit, er kann nicht verdaut werden und der Mensch scheidet ihn einfach wieder aus.

Vorrichtung f. Wabenhonig zur Hälfte verdeckelt
Vorrichtung f. Wabenhonig zur Hälfte verdeckelt

Auf dem Foto sieht man ein spezielles Holzrähmchen, in welches wiederum 3 Plastikrähmchen eingeklemmet sind. Letztere bauen die Bienen aus und lagern den Honig ein. Hier konnte ich heute noch nicht ernten, denn die Waben waren noch nicht fertig verdeckelt. Wabenhonig ist eine Spezialität und sehr teuer...