Mit Hyperthermie gegen die Varroamilbe

Mit Hyperthermie gegen die Varroamilbe

Die Varroamilbe, im Bild gut auf dem Bienenkörper erkennbar, ist ein Schädling, der Ende der 70-er Jahre aus Asien nach Europa gelangte. Während die Östliche Honigbiene, Apis cerana, mit der Milbe leben kann, ist unsere Westliche Honigbiene, Apis mellifera, ziemlich ausgeliefert. Eine Resistenz existiert nicht und unternimmt man als Imker nichts gegen die Milbe, brechen die Völker früher oder später zusammen.

Anfänglich behandelte man unsere Bienen mit chemischen Mitteln auf Basis von Akariziden. Problematisch war dabei zweierlei. Erstens reicherten sich die Mittel im Wachs über die Zeit an. Auch im Honig fand man Rückstände. Zum zweiten entwickelten die Milben Resistenzen, so dass permanent neue Produkte entwickelt werden mussten.

Bereits in den 90-er Jahren ging man deshalb zur Behandlung mit organischen Säuren über. Am bekanntesten und auch verbreitetsten ist die Bekämpfung mit Ameisensäure. Dazu wird 60%-ige Ameisensäure im Bienenstock verdunstet. Die Geräte zur Verdunstung wurden über die Zeit immer ausgefeilter, denn es gilt eine schlagartige Verdunstung, z.B. durch große Hitze, oder auch eine zu geringe Verdunstung zu vermeiden. Ersteres kann zur Schädigung der Bienen und Königinnenverlust führen, letzteres bedeutet eine unzureichende Eliminierung der Milben. Auch heute ist die Behandlung mit Ameisensäure die gängigste Art der Milbenbekämpfung.

Ein Defizit der Säurebehandlung ist, dass eine Behandlung nur außerhalb der Honigzeit möglich ist. Das ist vor allem für Heideimker relevant. Denn die Heide blüht erst im Spätsommer, ein Zeitpunkt zu dem die (1.) Milbenbehandlung schon geschehen sein sollte. Der Heideimker steht also vor der Frage: Die Bienen im Juli gegen die Milbe behandeln und Völkerverlust vermeiden oder noch die blühende Heide als Honigquelle mitnehmen, aber einen Völkerzusammenbruch riskieren.

Schon lange ist bekannt, dass die Milbe empfindlich auf Wärme reagiert. So halten sich die Milben nicht im warmen Brutnestzentrum auf, sondern eher etwas am Rand, wo es etwas kühler ist.

Zudem muss man wissen, dass ca.  80% der Milben in den verschlossenen Brutwaben sitzen, nur der kleinere Teil sitzt auf den Bienen, wie oben zu sehen. Insbesondere die Drohnenwaben sind besonders beliebt bei den Milben.

Diese zwei Faktoren macht sich thermische Bekämpfung der Milbe zunutze. Dabei werden die Brutwaben aus den Völkern entnommen und über einen Zeitraum von 2h in einer Box erwärmt. Durch diese Wärmebehandlung werden die Milben nachhaltig geschädigt, so dass sie in der Brut absterben.

Auf dem Foto sieht man mittig ein gelbes Kabel. Dieses führt zum Temperatursensor, der in die Wabe gesteckt wird. Damit wird über die Behandlungszeit die Temperatur in der Box reguliert.

typische Brutwabe, die in die Wärmebox gegeben wird

Mit der thermischen Behandlung steht jetzt eine Möglichkeit zur Verfügung die Bienen über das gesamte Jahr, solange die Außentemperatur wenigstens 18°C beträgt, zu behandeln.

Der empfohlene Weg ist dies 3x jährlich zu tun. Im Frühjahr, bevor sich die Anzahl der Bienen im Volk rasant nach oben entwickelt. Im frühen Sommer, wenn die Anzahl der Bienen nicht mehr weiter steigt, wohl aber die Anzahl der Milben bei Nichtstun weiter wachsen würde(Die Anzahl der Milben verdoppelt sich in etwa monatlich.). Und im Herbst, wenn evtl. durch Eintrag von außen erneute eine Reinfizierung eingetreten sein könnte.