Oxymel mit Einjährigem Beifuß
Ich starte den Blogbeitrag mit einem Verweis auf das vorzügliche Buch "Das große Buch vom Oxymel, Medizin aus Honig und Essig" von Gabriela Nedoma.
Für das hier hergestellte Oxymel, verwendete ich 2/3 Lindenhonig und 1/3 Bio-Apfelessig.
Warum aber nun ein Oxymel mit Einjährigem Beifuß als Ingredienz?
Seit dem Auftreten von SARS-CoV-2 verfolge ich die Möglichkeiten, die gesucht werden, um dem Virus mit natürlichen Mitteln, wie Pflanzenextrakten, beizukommen. Einen relativ aktuellen Überblick vom Juni 2021 dazu findet man hier.
Der Einjährige Beifuß war schon sehr zeitig als ein potentielles Mittel gegen SARS-CoV-2 Infektionen in Erwägung gezogen worden. Die Pflanze wird seit über 2000 Jahren verwendet, um Fiebererkrankungen, insbesondere Malaria, zu behandeln(siehe https://academic.oup.com/trstmh/article/100/6/505/1835486).
2021 erschien nun die folgende Studie, die den Effekt von Aufgüssen mit getrockneten Blättern des Einjährigen Beifußes auf das SARS-CoV-2 Virus untersuchte.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7952131/
Der Blog verfolgt nicht das Ziel einer medizinischen Beratung! Es werden lediglich Schwerpunkte einer Studie vorgestellt.
Im Blog soll es genau um diese Studie gehen. Gegen Ende wird die Herstellung von Oxymel, welches die Pflanze enthält, mit Bildern veranschaulicht. Ich möchte betonen, dass durch die Schilderung der Herstellung des Oxymels keinerlei Aussagen bzgl. einer Wirksamkeit gegen das SARS-CoV-2 Virus getroffen werden.
Aber nun zur Sache. Was ist eigentlich Beifuß und wo wächst er?
Im obigen Bild sieht man rechts den gewöhnlichen mehrjährigen Beifuß, der einem bei uns allenthalben auf Spaziergängen an Wegesrändern begegnet. Er ist auf der ganzen Nordhalbkugel verbreitet. Viele kennen ihn als Küchenkraut, spätestens in der Weihnachtszeit, wenn das Stopfen der Weihnachtsgans ansteht.
Links sieht man den Einjährigen Beifuß. Er sieht seinem Mehrjährigen Bruder ähnlich, hat aber feinere Blätter (siehe auch das Bild ganz oben im Blogbeitrag).
Beide erreichen Höhen von über 2m.
Die Pflanze geriet nicht nur wegen ihrer Wirksamkeit gegen Malaria in den Fokus der Forscher, sie hatte auch während SARS-Pandemie 2002/2003 eine Aktivität gegen den SARS-CoV-1 Erreger gezeigt.
Ein kleiner Versuch mit 41 SARS-CoV-2 Patienten zeigte, dass sich Patienten unter Einnahme von Artemisinin-Piperaquine - Artemisinin ist ein Inhaltsstoff der Pflanze - besser von der Infektion erholten als die Kontrollgruppe.
Unter diesen Vorzeichen untersuchten die Forscher nun also die Wirksamkeit von Einjährigem Beifuß aus verschiedenen Regionen der Erde auf die 3 Virusvarianten USA/WA12020, UK-Variante B1.1.7 und Südafrika-Variante B1.351. Die Pflanzenproben stammten aus den USA, Äthiopien, China, Burundi, Kenia und Brasilien.
Die Pflanzen wurden hinsichtlich ihres Artemisinin- und Flavonoidgehalts analysiert und zeigten hier erwartbare Unterschiede. So hatten die Pflanzen aus den USA einen ca. 7-mal höheren Artemisinin-Gehalt als diejenigen aus Burundi und einen ca. 5-mal höheren Gehalt an Flavonoiden.
10g getrocknete Blätter auf einen Liter Wasser wurden für 10 Minuten aufgekocht und entsprechend filtriert und dann bei -20°C gelagert.
Was waren die Resultate?
Alle Aufgüsse zeigten eine Wirkung gegen alle 3 Virusvarianten.
Die Grafik stellt auf der x-Achse das Trockengewicht der Blätter dar, die y-Achse zeigt den Grad der Hemmung des SARS-CoV-2 Virus. Die gestrichelte waagerechte Linie bei 50% stellt den sogenannten IC50-Wert dar. Er ist ein Wert für die halbmaximale Hemmung des Virus. Je niedriger dieser Wert, desto besser die Hemmung gegen das Virus.
Interessanterweise war es nicht so, dass ein höherer Artemisiningehalt oder auch ein höherer Flavonoidgehalt der Pflanzen mit erhöhter Wirksamkeit gegen das SARS-CoV-2 Virus einhergingen. Der Zusammenhang war sogar reziprok.
Das zeigt, dass es nicht so zu sein scheint, dass Artemisinin der primäre Faktor bei der Hemmung des Virus ist. Die Wirkung von Artemisinin allein war ca. 7-mal schlechter als die der Pflanzenextrakte(neben den erwähnten Tee-Auszug wurde noch ein Dichlormethan(DCM)-Auszug vermessen).
Zwei wichtige Kenngrößen, die für eine potentielle Verwendung am Menschen entscheidend sind, sind die Bioverfügbarkeit und die Zelltoxizität. Für beide Parameter gibt die Studie Grund für Optimismus.
Die Aufgüsse zeigten keine zytotoxische also zellschädigende Wirkung.
Eine der Experimentatoren konsumierte 3g der Pflanzensubstanz aus den USA und anschließend wurde der Artemisiningehalt im Blut bestimmt. Nach 2h fand sich 36% des Artemisinin im Serum wieder. Dies ist eine sehr gute Bioverfügbarkeit.
Ich beende den Abschnitt mit den übersetzten Schlussfolgerungen der Autoren:
Dies ist ein erster Bericht über die In-vitro-Aktivität gegen SARS-CoV-2 und zwei seiner jüngsten Varianten, B1.1.7 und B1.351, durch Heißwasserextrakte von A. annua in Konzentrationen, die beim Menschen nach oraler Aufnahme des Pflanzenmaterials erreicht werden können. Weitere Arbeiten sind erforderlich, um die bioaktiven sekundären Pflanzenstoffe, die nicht Artemisinin in den Pflanzenextrakten enthalten, zu isolieren und zu identifizieren. Wenn nachfolgende klinische Studien erfolgreich sind, könnte A. annua möglicherweise als sicheres Therapeutikum dienen, das weltweit zu vertretbaren Kosten bereitgestellt werden und eine Alternative zu Impfstoffen darstellen könnte.
Und nun noch ein paar Bilder von der Oxymelherstellung:
Mit dem fertigen Oxymel kann man erneut einen Ansatz bspw. mit feingeschnittenen Blättern des Beifuß ansetzen und somit die Konzentration an Beifußwirkstoffen nochmals steigern.