Propolis - eine kleine Einführung
Die meisten meiner Honigkunden können mit dem Begriff Propolis nichts anfangen und wenn doch, dann haben sie nur eine sehr verschwommene Vorstellungen um was es sich dabei handelt. Das ist der Grund hier etwas Aufklärung zu betreiben.
Bei Propolis handelt es sich um eine klebrige Substanz im Bienenstock, die von den Bienen genutzt wird, um ihren Lebensort keimfrei zu halten. Stellen wir uns vor, dass eine Maus in den Bienenstock eindringt, aber von den Bienen durch Stiche im Stock getötet wird. Die Bienen haben keine Möglichkeit die Maus zu entfernen, diese würde aber verrotten und ein Herd für Krankheiten werden. In solch einem Fall würden die Bienen Propolis nutzen um die Maus im Stock damit einzubalsamieren. Eine Verrottung ist damit nicht mehr möglich. Zugegeben ein Extremfall.
Propolis kommt im Bienenstock überall da zum Einsatz, wo es gilt Ritzen zuzukleistern. Manche Völker verwenden mehr Propolis andere weniger. Oft findet man es da, wo die Holzrähmchen aneinander stoßen. Es klebt dann die einzelnen Rähmchen dadurch etwas zusammen. Pro-Polis heißt übersetzt: "Vor der Stadt". Die Bienen können damit auch ihr Flugloch verkleinern. Es ist dann ein Schutzwall vor der "Bienenstadt".
Das folgende Bild gewährt einen Blick von oben auf einen Bienenstock. Der Deckel ist entfernt.
Links ist die grüne Außenwandung zu sehen. Auf der Innenseite der Wandung kann man eine Plastikschiene anbringen, auf der dann die einzelnen Holzrähmchen parallel nebeneinander aufliegen. Auf dem Bild sieht man, wie schon die Plastikschiene rotbraun zugekleistert wurde. Die größten Propolismengen befinden sich aber an den Enden der Holzoberträger der Rähmchen(mit blauen Linien markiert).
Durch das warme Klima im Bienenstock ist auch die Luft "propolisgeschwängert". Das hat man an der TU Dresden an der Fakultät Chemie exakt untersucht. Die Bienen erzeugen sozusagen ein antimikrobielles Bienenstockklima durch die Propolis. Generell wären nämlich infolge der Luftfeuchtigkeit und Lufttemperatur die Bedingungen für das Aufkommen von Mikroorganismen ideal.
Wo stammt die Propolis aber her?
Bienen sammeln bei hohen Außentemperaturen Harz von den Bäumen. Bei uns in Mitteleuropa vorzugsweise von Pappel und Birke. Der Sammelvorgang geschieht wie beim Pollen. Das Harz wird an den Hinterbeinen befestigt und zum Stock transportiert. Dieses Harz wird im Stock noch durch die Enzyme der Biene für das Verbauen im Bienenstock aufbereitet und mit anderen Stoffen angereichert.
Wenn man weiß, dass aus dem Harz der Bäume sogenannte Pechsalbe hergestellt werden kann, die eine keimtötende Wirkung hat, wundert es nicht, dass die Eigenschaften von Propolis ähnlich sind.
Der Imker kann nun die Propolis "ernten", indem er die Holzrähmchen und alle Teile, die mit Propolis überzogen wurden, abkratzt. Dabei ist die Ausbeute relativ gering. Es gibt deshalb einen kleinen Trick. Man legt als Imker unter den Deckel ein Leinentuch oder ein sogenanntes Propolisgitter aus Plastik. Das Tuch bzw. das Gitter werden dann von den Bienen mit Propolis zugekleistert.
Auf dem Foto sieht man wieder den Bienenstock von oben. Das Gitter liegt auf den Rähmchen und bedeckt die ganze Fläche. Hier kommt dann nur noch der Deckel drauf. Man sieht gut, wie die Bienen die Ritzen zugebaut haben.
Für den Imker ist es nun relativ leicht das Propolis aus dem Gitter zu gewinnen. Man rollt das Gitter zusammen, steckt es in einen Gelben Müllsack und gibt es für einige Stunden in eine Gefriertruhe. Das Propolis wird dadurch spröde und löst sich dann sehr gut aus den Ritzen.
Die so gewonnene Rohpropolis kann dann in Alkohl aufgelöst werden. In der Praxis hat man es immer mit einem Propolis-Bienenwachs-Gemisch zu tun. Der Alkohol löst das Propolis aus diesem Gemisch heraus, das Wachs bleibt zurück. Man sollte in etwa 70%-igen Alkohol verwenden, da Propolis neben den alkohollöslichen Bestandteilen auch wasserlösliche Bestandteile enthält.
Das Bild zeigt links einen Propolisansatz, der schon einige Monate steht, rechts gerade frisch angesetzt. Deutlich sieht man, wie der Alkohol die dunkle Färbung der Propolis annimmt.
Mit einem Schüttelgerät kann man das Herauslösen beschleunigen. Das ist aber nicht notwendig. Man kann den Ansatz einfach längere Zeit stehen lassen.
Die fertige Lösung hat eine dunkle, tief rotbraune Färbung. Mit einem Trichter und Kaffeefilter löst sie sich gut vom Restwachs abtrennen.
Das Ergbnis ist eine Propolistinktur. Diese kann nun direkt verwendet bzw. in der Salbenherstellung weiterverwendet werden.
Honigbienen weltweit sammeln das Harz der Bäume in ihrer Umgebung. Dadurch ist die Zusammensetzung der Propolis - sie enthält mehr als 300 Komponenten - und natürlich auch die Optik je nach geografischer Lage unterschiedlich. Bspw. ist die Propolis der Bienen in den Mangrovenwäldern Brasiliens rot. Es gibt auch grüne Propolis vom Harz der Baccharis dracunculifolia aus Brasilien.
Identisch ist aber der Zweck des Sammelns durch die Bienen. Propolis garantiert ein gesundes Klima im Bienenstock.
Warum man überhaupt als Imker die Propolis nicht links liegen lassen sollte, dazu vlt. später mehr. Ein Blick in die Medizindatenbank von Pubmed zeigt schon über 3500 Studien, die den Begriff "Propolis" im Titel der Studie haben. Ein Grund nicht der Spur des Geldes aber der Spur von Big Pharma zu folgen. Man investiert nicht umsonst so viel Geld in die Propolisforschung...